Am 6. März 2025 hat die Europäische Zentralbank (EZB) erneut die Leitzinsen gesenkt. Damit ist dies bereits die zweite Senkung in diesem Jahr, ein klares Signal der EZB, ihre expansive Geldpolitik fortzusetzen.
Ab dem 12. März 2025 gelten die folgenden neuen Leitzinssätze:
- Einlagefazilität: 2,50 % (vorher 2,75 %)
- Hauptrefinanzierungssatz: 2,65 % (vorher 2,90 %)
- Spitzenrefinanzierungssatz: 2,90 % (vorher 3,15 %)
Entwicklung seit 2024: Ein kontinuierlicher Rückgang
Bereits seit Juni 2024 hat die EZB ihre Leitzinsen Schritt für Schritt gesenkt. Nach einem Höchststand von 4,00 % bei der Einlagefazilität begann der Abwärtstrend im Juni 2024 mit einer ersten Reduktion auf 3,75 %. Es folgten weitere Senkungen im September, Oktober und Dezember, sodass der Satz Ende 2024 bei 3,00 % lag. Mit der aktuellen Anpassung im März 2025 steht die Einlagefazilität nun bei 2,50 %.

Die nächsten EZB-Sitzungen sind entscheidend: Die erste Sitzung im Jahr 2025 ist am 17. April anberaumt. Experten gehen davon aus, dass mindestens zwei weitere Zinsschritte im ersten Halbjahr folgen könnten. Die Zinspolitik der EZB bleibt also ein heiß diskutiertes Thema, das auch in den kommenden Monaten für Bewegung sorgen wird.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Leitzinssenkung
- Niedrigere Sparzinsen:
Die Senkung der Einlagefazilität wirkt sich unmittelbar auf die Sparzinsen aus. Zahlreiche Banken, darunter bekannte Anbieter wie Trade Republic, Scalable Capital und WillBe, haben in der Vergangenheit rasch auf Änderungen reagiert. Mit einer weiteren Abwärtsbewegung bei den Leitzinsen werden Sparer voraussichtlich niedrigere Renditen hinnehmen müssen. - Günstigere Kreditzinsen:
Kreditnehmer hingegen profitieren von der Zinspolitik der EZB. Die Zinssätze für Konsum- und Immobilienkredite sind bereits seit Sommer 2024 rückläufig. Besonders bei Konsumkrediten zeigen die gemeldeten Daten österreichischer Banken eine Entspannung. Auch Immobilienkredite, die in der zweiten Jahreshälfte 2024 eine leichte Abwärtsbewegung zeigten, könnten durch die neuen Leitzinssätze attraktiver werden. - Beliebte Geldmarktfonds unter Druck:
Insbesondere Geldmarktfonds spüren die Auswirkungen der niedrigeren Einlagefazilität. Ein Beispiel hierfür ist der thesaurierende XTRACKERS II EUR OVERNIGHT RATE SWAP ETF. Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des €STR (Euro Short-Term Rate) plus 8,5 Basispunkte ab. Da der €STR durch die Zinssenkung ebenfalls zurückgeht, sinken auch die erwarteten Renditen der Geldmarktfonds.
Dass die Sparzinsen seit Monaten im Fall sind, zeigt diese Entwicklung auf der Grafik sehr gut.

Auch die Kreditzinsen sinken laut den Aufzeichungen der Österreichischen Nationalbank in den letzten Monaten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Zinsen für Konsum- als auch Immobilienkredite in den nächsten Monaten weiter sinken werden.

Einordnung und Ausblick
Die EZB-Leitzinsen sind ein zentrales Instrument der europäischen Geldpolitik. Ihre Anpassungen wirken sich nicht nur auf Sparer und Kreditnehmer aus, sondern beeinflussen auch den Geldmarkt und die Gesamtwirtschaft. Mit der heutigen Senkung signalisiert die EZB, dass sie weiterhin aktiv auf die wirtschaftliche Entwicklung reagiert. Während sich die Inflation allmählich ihrem Ziel von 2,0 % nähert, bleibt das Wirtschaftswachstum verhalten. Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten wird, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.
Die nächste Sitzung am 17. April 2025 wird mit Spannung erwartet. Sollten die Inflationsdaten weiter sinken, könnte die EZB ihre Zinsen erneut senken. Für Sparer, Kreditnehmer und Finanzakteure bleibt es daher wichtig, die geldpolitischen Entscheidungen der EZB im Blick zu behalten und ihre Strategien entsprechend anzupassen.