EZB senkt erneut Leitzins: Einlagefazilität fällt auf 2,75 %

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 30. Januar 2025 erneut die Leitzinsen gesenkt. Dies ist bereits die vierte Zinssenkung seit Juni 2024.

Neue EZB-Leitzinssätze ab dem 5. Februar 2025:

  • Einlagefazilität: 2,75 % (vorher 3,00 %)
  • Hauptrefinanzierungssatz: 2,90 % (vorher 3,15 %)
  • Spitzenrefinanzierungssatz: 3,15 % (vorher 3,40 %)

Die nächste EZB-Sitzung findet am 6. März 2025 statt. Ob es dann zu einer weiteren Zinssenkung kommt, bleibt offen, jedoch deuten viele Indikatoren darauf hin.

Hintergrund zur EZB-Zinspolitik

Seit Juni 2024 hat die EZB den Leitzins schrittweise gesenkt. Nach dem Höchststand von 4,00 % für die Einlagefazilität begann im Juni die erste Reduzierung auf 3,75 %, gefolgt von weiteren Senkungen im September, Oktober und Dezember. Die jüngste Anpassung im Januar 2025 bringt die Einlagefazilität nun auf 2,75 %.

Die raschen Zinssenkungen folgen auf die Zinssteigerungen seit Mitte 2022, die ihren Höchststand im Herbst 2023 erreichten. Nun kehrt sich dieser Trend um.

Historische Entwicklung der EZB-Leitzinsen:

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DatumEinlagefazilitätHauptrefinanzierungssatzSpitzenrefinanzierungssatz
14.09.20234,00 %4,50 %4,75 %
06.06.20243,75 %4,25 %4,50 %
12.09.20243,50 %3,65 %3,90 %
17.10.20243,25 %3,40 %3,65 %
12.12.20243,00 %3,15 %3,40 %
30.01.20252,75 %2,90 %3,15 %

Auswirkungen der Zinssenkung

1. Sparzinsen sinken weiter

Seit dem Zins-Hoch im Herbst 2023 haben Banken die Sparzinsen kontinuierlich gesenkt. Laut Sparzinsen.at gab es seit September 2024 monatlich über 100 Zinssenkungen, insbesondere im November und Dezember. Diese Entwicklung dürfte sich mit der jüngsten EZB-Entscheidung fortsetzen.

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Bekannte Anbieter wie Trade Republic, Scalable Capital und WillBe haben Zinssenkungen erfahrungsgemäß besonders schnell weitergegeben.

2. Geldmarktfonds verlieren an Attraktivität

Die Renditen von Geldmarktfonds sind stark an die EZB-Zinssätze gekoppelt. Beispielsweise hat der thesaurierende XTRACKERS II EUR OVERNIGHT RATE SWAP ETF (ISIN: LU0290358497), der die Wertentwicklung des €STR zuüglich 8,5 Basispunkten abbildet, zuletzt 3,006 % Rendite erzielt. Mit der bevorstehenden Zinssenkung dürfte sich diese auf etwa 2,67 % reduzieren.

3. Kredite werden günstiger

Mit der Zinssenkung dürften auch Kreditzinsen weiter sinken, was vor allem Konsum- und Immobilienkredite betrifft. Bereits seit August 2024 zeigen Daten der österreichischen Nationalbank sinkende Kreditzinsen, insbesondere für Wohnbaufinanzierungen.

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Makroökonomischer Ausblick

Die Inflationsrate lag im November 2024 im Euroraum bei 2,3 %, nachdem sie zuvor zurückgegangen war. Die EZB erwartet für die kommenden Jahre eine weitere Annäherung an das 2 %-Ziel:

Inflationsprognosen der EZB:

  • 2024: 2,4 % (September-Prognose: 2,5 %)
  • 2025: 2,1 % (September-Prognose: 2,2 %)
  • 2026: 1,9 % (September-Prognose: 1,9 %)
  • 2027: 1,7 %

Für die österreichische Wirtschaft prognostiziert die OeNB weiterhin schwaches Wachstum:

Wirtschaftswachstumsprognosen:

  • 2024: -0,9 % (September-Prognose: -0,7 %)
  • 2025: 0,8 % (September-Prognose: 1,0 %)
  • 2026: 1,6 % (September-Prognose: 1,5 %)
  • 2027: 1,3 %

Fazit

Die EZB setzt ihren Zinssenkungskurs fort, um die schwache Wirtschaft zu unterstützen. Für Sparer:innen bedeutet dies weiter sinkende Sparzinsen, während Kreditnehmer:innen von günstigeren Finanzierungskonditionen profitieren.

Die nächste EZB-Sitzung am 6. März 2025 könnte eine weitere Zinssenkung bringen, insbesondere falls sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessert. Für Anleger:innen und Sparer:innen bleibt es daher essenziell, alternative Anlageformen mit höherer Rendite zu prüfen.

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